Ein Körbchensucher zieht ein aus menschlicher Sicht
Wenn Sie ein neues vierbeiniges Familienmitglied suchen ist es immer eine gute Entscheidung, sich im Tierheim um zu sehen. Hier warten viele liebe Hausgenossen, womöglich gerade auf Sie.
Aber, man muss Einiges beachten, wenn es ein harmonisches Zusammenleben werden soll. Denken Sie daran, diese Hunde haben alle eine Vergangenheit. Schon der Verlust ihrer Familie macht vielen sehr zu schaffen. Für manche ist es aber auch ein Segen, wenn sie in die Hände der Tierfreunde hier kommen und nicht mehr bei ihrer Familie leben müssen, die sie womöglich misshandelt hat. Viele empfinden das Tierheim als ihr neues zu Hause. Die Mitarbeiter hier geben sich alle Mühe den Tieren den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen. Stellen Sie sich vor, Sie hätten 40 oder mehr Hunde zu Hause. Um alle müssten Sie sich kümmern. Wie viel Zeit bleibt Ihnen dann für jeden ?
Trotz aller Mühe kann das Tierheim ein richtiges Zuhause, bei Ihnen, nicht ersetzen. Wenn Sie sich für ein neues Familienmitglied von hier entscheiden und ihn oder sie an Ihrem Leben teil haben lassen möchten, denken Sie daran, für das Tier ist es ein großes Glück, nur Ihr neuer Liebling braucht eine gewisse Zeit, dieses Glück empfinden zu können.
Lassen Sie ihn ankommen. Sie müssen damit rechnen, dass er oder sie Angst vor der neuen Situation hat. Er hat keinerlei Orientierung in seinem neuen Revier. Geben Sie ihm die Möglichkeit, alles kennen zulernen, ohne dass Sie ihn bedrängen. Auch wenn Sie den Wunsch haben, ihm alle Liebe und Zuwendung zu geben, auf die er solange verzichten musste. Warten Sie, lassen Sie ihm Zeit. Ihm das zu geben bleiben ihnen noch einige Jahre, was sind da einige Tage, bis auch er oder sie sagt: „Ich bin angekommen.“
zu den Körbchensuchern vom Tierheim Wesendahl
Ein Körbchensucher zieht ein aus Sicht eines Hundes
Hallo, ich bin Swenja. Eine ehemalige „Tierheimhündin“. Ich möchte Euch gern erzählen, welchen Weg ich gehen musste, bis ich endlich ein warmes Körbchen und eine tolle Familie fand. Es war ein wunderschöner Tag. Ich sah, wie Herrchen die Leine und die Autoschlüssel nahm. Jetzt geht es in den Wald. Toll. In Erwartung an einen super Waldspaziergang sprang ich in das Auto. Er bog aber nicht in den Waldweg ab. Er fuhr weiter. Als er anhielt, hörte ich viele Hunde bellen. Jeder sagte etwas anderes. Herrchen redete mit einem Mann. Der nahm meine Leine und führte mich in einen kleinen Raum mit einer Gittertür. Hier wartete ich viele Tage darauf, dass Herrchen kommt und doch noch mit mir in den Wald fährt. Das er nicht kam machte mir unendlich traurig.
Wo ist mein Körbchen?
Wo ist meine Familie?
Warum bin ich hier?
Das waren die Fragen, die ich mir stellte und auf die ich keine Antwort bekam.
Es waren immer wieder Leute da, die mir mein Futter brachten. Die mich streichelten und mit mir sprachen. Aber, sie waren nicht mein Herrchen. Eines Tages kam wieder der Mann vom Tierheim und ich dachte er will mit mir raus gehen damit ich mein Geschäft erledigen kann. Aber, nein. Er brachte mich in einen anderen Raum, der hatte auch eine Gittertür. Da war noch eine andere Tür. Durch die kam plötzlich ein anderer Hund. Er kam auf mich zu gestürmt und begrüßte mich mit einem, „Hallo, wer bist Du denn?“ Ich war total erschrocken und sagte ihm nur, dass ich auf mein Herrchen warte. Da fing er an zu lachen. „Der kommt nicht mehr. Die haben dich hier angegeben.“ Es war furchtbar. Was heißt, er kommt nicht mehr? Er muss doch kommen. Es dauerte nicht lange und wir beide wurden Freunde. An mein Herrchen dachte ich nur noch anfangs, bevor ich einschlief. Und dann gar nicht mehr.
Meine Traurigkeit verflog langsam. Mit meinem Kumpel konnte ich toben, zusammen in der
Sonne liegen und nachts kuschelten wir uns aneinander.
Eines Tages stand ein Ehepaar vor dem Zaun. Ich füllte ihre Blicke und sie redeten über mich. Dann gingen sie wieder.
Kurz darauf kam der Mann vom Tierheim und brachte mich in einen Raum, in dem saß das Ehepaar. Er gab ihnen die Leine, an der ich fest hing. Sofort fingen
sie an auf mich einzureden und laufend kamen ihre Hände und berührten mich. Mir war ganz unheimlich. Was wollten sie ? Ich kannte sie doch gar nicht.
Ich wollte zurück zu meinem Kumpel.
Dann standen sie auf und wir gingen raus. Das war toll. Wenn sie nur nicht immer auf mich einreden würden. Ständig beugten sie sich über mich und ihre Hände
wollten mich berühren. Für den Spaziergang durch Feld und Wald ertrug ich es. Wir gingen zurück ins Tierheim und ich freute mich auf meinen Kumpel. Die Leute sprachen wieder mit dem Mann , unterschrieben einige Papiere und setzen mich in ihr Auto. Wir fuhren eine Weile. Dann hielten sie an und führten mich in ein Haus. Als sie die Tür schlossen, lösten sie die Leine und redeten wieder auf mich ein. Ich weiß nicht wie viele Hände auf meinem Körper landeten. Ich bekam mächtige Angst. Ich kannte sie doch nicht und wusste auch nicht, was sie von mir wollten. Um mich herum waren nur noch Beine, Köpfe und Hände. In meiner Angst schnappte ich nach der ersten Hand, die ich erreichen konnte. Plötzlich war alles still. Die Hände waren weg. Endlich !! Kurz darauf klicke wieder die Leine an meinem Hals. Ich wurde ins Auto gezerrt und man brachte mich zurück ins Tierheim. Als ich dann bei meinem Kumpel war, war meine Welt wieder in Ordnung.
Die Tage vergingen und wieder stand ein Ehepaar vor dem Zwinger. Wieder spürte ich ihre Blicke und merkte, dass sie über mich redeten. Wieder ging es in den Raum, indem das Ehepaar wartete. Aber, irgendetwas war anders. Sie sprachen ganz ruhig und versuchten nicht ständig mich zu streicheln. Wir gingen wieder in den Wald, wieder die Autofahrt. In mir kamen Erinnerungen hoch. Ich bereitete mich auf die Angst machende Situation vor. Gleich würden alle auf mich einstürzten. Als wir ankamen, wurde meine Leine abgemacht und der Mann sagte nur: „Na, dann schau dich mal um.“ Eine Weile blieb ich noch stehen, dann schnüffelte ich los. Es war alles so neu und unbekannt. Ich durfte jedes Zimmer erkunden. Wenn eine Tür verschlossen war, wurde sie geöffnet. Dann ging es in den Garten. Es war richtig toll. Die Beiden blieben immer ein Stück von mir entfernt und wenn sie mit mir sprachen, immer leise. Sie gingen auch in die Knie, das war gar nicht so bedrohlich. In einem Raum stand mein neues Körbchen. Es war warm und kuschlig, hier konnte ich mich von den Aufregungen des Tages ausruhen. So blieb es einige Tage. Sie bedrängten mich nicht und ganz in Ruhe, konnte ich alles kennen lernen. Eines Abends, sie saßen auf der Couch und hatten diesen flimmernden Apparat an. Plötzlich hatte ich den Wunsch, ich wollte mit Frauchen kuscheln. Ich setzte mich vor die Couch und sah sie an. Sie sah herunter und lächelte. Dann sagte sie : „Na, komm“. Da sprang ich zu ihr hoch und kuschelte mich an ihre Seite. Sie streichelte mich ganz zart. Es war ein wunderschönes Gefühl. Dann schlief ich ein. Ich wußte, ich bin angekommen.